Der Bär und die Nachtigall – Russland im 14. Jahrhundert

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Hüte dich vor den Toten. Zuerst die Furcht, dann das Feuer, dann der Hunger. Deine Schuld. Wir glaubten an Gott, bevor du kamst, und an unsere Geister, und alles war gut.

Allgemeines (Werbung)

Fantasy – 432 Seiten – 16,99€ – ISBN: 978-3-453-32003-1 – Verlagsseite Heyne
Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar!

Worum geht’s?

Dieses Buch spielt in Rus, im winterlichen Russland des 14. Jahrhunderts. Wir verfolgen das Leben von Wasja, einem Mädchen, das all die Wald-, Wasser- und Hausgeister sehen und mit ihnen kommunizieren kann. Die Welt scheint im Gleichgewicht – bis die Geister durch Einflüsse von außen gestört werden und etwas Dunkles, Gefährliches erwacht…

Meine Meinung

Ich habe den Inhalt extra sehr wage gehalten, einfach weil das eines dieser Bücher ist, wo man am besten nicht zu viel im Voraus weiß. Alte Mythen, Geister, Winter, Russland und eine starke Hauptprotagonistin – das ist alles, was ihr wissen müsst!

Wenn ich ehrlich bin, war ich von den ersten 100/150 Seiten etwas enttäuscht. Die Geschichte hat mir zwar durchaus gefallen, keine Frage, aber ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum jeder dieses Buch so liebt. Ab ca. der Hälfte nahm die Geschichte dann aber an Fahrt auf und wurde zum Ende hin wirklich gut.

Dieses Buch beginnt sogar noch kurz vor der Geburt unserer Hauptprotagonistin Wasja, was für mich mal eine sehr erfrischende Herangehensweise an eine Geschichte war. So erleben wir Wasja von klein auf mit und lernen sie Stück für Stück kennen – und lieben. Denn Wasja ist eine starke und unabhängige Protagonistin jenseits des typischen Schöneitsideals, dafür mit einer ausgeprägten Persönlichkeit. Doch auch alle anderen Protagonisten gefallen mir sehr gut. Besonders, dass in fast jedem von ihnen etwas Geheimnisvolles schlummert. Dabei weisen selbst die Antagonisten immer wieder einen Funken Menschlichkeit auf, sodass man die Personen und ihre Handlungen als Leser verstehen lernt.
Besonders schön finde ich auch, dass Katherine Arden vielen der Geister in diesem Buch eine eigene Persönlichkeit gegeben hat. Sei es nun der Hausgeist, der Pferdegeist oder alle möglichen Kreaturen im Wald – jeder ist individuell und mit sehr viel Liebe ausgearbeitet.

Die gleißende Nachmittagssonne verblasste zu Honiggelb, dann zu Bernstein und schließlich zu Rost, ein blasser Halbmond kroch über den Horizont.

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Ein Hauptgrund, warum ich dieses Buch lesen wollte, seit es im Original erschienen ist, ist der Fakt, dass es im mittelalterlichen Russland spielt. Ich interessiere mich sehr für die Kunst und Kultur Osteuropas. „Der Bär und die Nachtigall“ zur Weihnachtszeit beziehungsweise im Winter zu lesen, ist einfach perfekt. Die Atmosphäre im Buch wirkt so echt, dass man fast selbst das Gefühl hat, dort zu sein. Manche Szenen im Buch sind durchaus etwas gruselig, wo ich dann wiederum froh war, dass ich sicher in meinem Bett lag. Sehr viel lernen wir leider noch nicht von der Welt des „Rus“ des 14. Jahrhunderts kennen, vielleicht ist das ja dann im zweiten Band der Fall. Das was wir kennenlernen, ist allerdings sehr detailliert beschrieben, sodass es durchaus real ist. Atmosphäre, Gefühle und Umgebungen beschreiben, das kann die Autorin auf jeden Fall.

Der Schreibstil hat mir zwar gut gefallen, war für mich aber nicht so magisch und lyrisch, wie für einige andere Leser. Vielleicht lese ich das Buch irgendwann nochmal im Original, die englische Ausgabe steht schließlich auch schon länger bei mir. Katherine Arden schreibt allerdings sehr flüssig und so macht es Spaß, dieses Buch zu lesen, keine Frage. Besonders hilfreich finde ich den Glosra am Ende des Buches, denn bei den vielen russischen Begriffe ist man schnell mal verwirrt. Zumindest zu Beginn, das legt sich im Laufe der Geschichte.

Überallhin, Wasja. Die Welt ist groß, und die Straßen führen überallhin.

Kurz erwähnen möchte ich noch das Ende der Geschichte. Denn das hat mir wirklich gut gefallen – besonders, weil es sich nicht wirklich wie ein Ende angefühlt hat. Es gibt zwischen der Zeilen so viele Andeutungen, wie die Geschichte weitergehen könnte. Insgesamt hat das Buch sehr viel Potenzial, was die Folgebände angeht. Und so was gefällt mir immer sehr gut!

Fazit

Ein Buch, von dem ich mir sehr viel erhofft habe und für mich doch recht unspektakulär begonnen hat. Allerdings hat das Ende alles wieder wettgemacht und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
Unbedingt im Winter lesen, am besten wenn es draußen ungemütlich kalt ist und schneit!

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6 Gedanken zu “Der Bär und die Nachtigall – Russland im 14. Jahrhundert

  1. Hallo meine Liebe,
    hmmm, deine Rezension klingt ja sehr interessant! Ich habe das Buch auch noch ungelesen bei mir und bin mittlerweile sehr gespannt, wie ich es denn finden werde.
    Einerseits hört man ja ganz viel Gutes, andererseits habe ich ein wenig Angst, dass es nicht ganz meinen Geschmack trifft. Mal sehen 🙂
    Danke für die Rezi!
    Alles Liebe aus der Schweiz
    Janika

    Gefällt 1 Person

    • Liebe Janika,
      Ja also das Buch war gut, keine Frage, nur anfangs einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Ende war dafür wirklich super.
      Aber ich bin mal gespannt, wie es dir gefällt!
      Liebe Grüße aus Tirol 👋
      Emily

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  2. Liebe Emily,

    ein Buch für frostige Nächte. da bin ich wohl etwas spät dran, aber egal welche Rezension ich dazu lese, jedes Mal denke ich an die Hexe Baba Jaga und etliche andere russische Märchenfiguren. Ich glaube, das bringt die Sotryline schon mit sich.

    Liebe Grüße
    Tina

    Gefällt 1 Person

    • Absolut, ja! Es ist schon ein Buch für den Winter 🤔 und wer weiß, vielleicht kommt der Winter ja nochmal zurück 🙈 sonst halt nächstes Jahr 😉

      Liebe Grüße ❤️

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