Englisch lesen #11: Scarlet, Marissa Meyer

May contain spoilers for Cinder!

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Read: Scarlet, Marissa Meyer
Deutsch: Wie Blut so rot
Series: 1) Cinder 2) Scarlet 3) Cress 4) Winter

She did not know that the wolf was a wicked sort of animal,
and she was not afraid of him.

Worum geht’s?

Dieses Buch setzt genau da ein, wo Cinder aufgehört hatte. Wir verfolgen zu Beginn sowohl Cinder, die im Gefängnis sitzt, als auch Scarlet Benoit, die in einem kleinen Ort in Südfrankreich lebt. Vor zwei Wochen ist Scarlets Großmutter spurlos verschwunden und zusammen mit dem Straßenkämpfer Wolf macht sich Scarlet auf die Suche – und deckt mehr Geheimnisse auf, als ihr lieb wäre…

Meine Meinung

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Cinder fand ich ja schon sehr gut, und meine Hoffnung war nur, dass der Folgeband mich bitte nicht enttäuscht…
Das Cover finde ich nicht so gut wie das von Cinder, aber eigentlich auch nicht schlecht. Nur das Material, aus dem die Taschenbücher gemacht sind…halleluja. Man sieht wirklich jeden Fingerabdruck! Aber darum geht es ja eigentlich gerade nicht.

Scarlet

Das Buch knüpft wirklich direkt an das Ende des ersten Teiles an, auch wenn wir hier im Prinzip mehrere Geschichten verfolgen. Einmal haben wir Cinder, die immer noch im Gefängnis sitzt, jedoch bei ihrem Fluchtversuch (Captain) Carswell Thorne kennenlernt. Parallel dazu begegnen wir Scarlet und Wolf, die auf der Suche nach Scarlets Großmutter sind. Die ersten 200 Seiten fragt man sich nur, wann sich die beiden Geschichten jetzt endlich miteinander verbinden, aber auch diese Frage wird bald geklärt.
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, war ich zu Beginn an Scarlets Geschichte deutlich interessierter, als an Cinders. Erstere ist ziemlich spannend, die ganze Zeit über. Man fiebert so stark mit und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Die Erlebnisse von Cinder und Thorne waren dagegen regelrecht langweilig. Aber irgendwann hat sich auch das stark gebessert. Das Buch hat definitiv süchtig gemacht. Auch wenn ich ganze 6 Tage für dieses 450 Seiten dicke Schätzchen gebraucht habe, lies es sich super lesen. Letzten Dienstag habe ich fast 200 Seiten davon verschlungen, was nicht nur für ein englisches Buch ganz schön viel für einen Tag ist.
Die ganzen Dinge, die passieren, die Zusammenhänge, die sich plötzlich erschließen, die Geheimnisse, die unsere Protagonisten aufdecken, all das hat das Buch wahnsinnig spannend gemacht. Und mir gefällt die Richtung, in die diese Reihe geht, sehr gut. Die Welt wird deutlich komplexer und zusammenhängender, als gedacht – toll!
Was mir zudem noch aufgefallen ist: dieses Buch ist deutlich brutaler, als Cinder. Das liegt vermutlich daran, dass wir es hier mit richtigen Kämpfern zu tun haben, die vor nichts zurückschrecken – auch nicht vor dem Töten. Und das bekommen wir auch sehr bildlich mit.

Maybe he was leading her to her death.
Maybe Wolf was marching toward his.
(p. 269)

Marissa Meyers Schreibstil hat mir ja schon in Band 1 sehr gut gefallen, und auch hier konnte mich die Autorin wieder vollends fesseln. Beim Lesen der Lunar Chronicles fällt selten auf, dass es sich um englische Bücher handelt. Einzig und allein das Verstehen von technischen Begriffen ist oftmals etwas schwierig. Bei einer bestimmten Situation zu Beginn, als Cinder mit dem Raumschiff von Thorne rumfuhrwerkt, habe ich etwas länger gebraucht, bis ich wirklich kapiert habe, was eigentlich passiert ist. Diese ganzen Kabel und der Technikkram…naja.
Aber ansonsten lässt sich das Buch so flüssig lesen, man kommt sich vor, als würde man in seiner Muttersprache lesen. Was heißt: manche Wörter überliest man, man liest recht schnell, manchmal muss man nochmal zurückgehen und einen Absatz nochmal lesen – da merkt man dann kurz mal, dass es eben doch nicht die Muttersprache ist.

„Wait.“
Wolf paused, glanced at her.
Scarlet’s brow was creased as she inched towards him. „Do that again.“
He took half a step back, eyes glinting with sudden nerves.
„Do what?“
„Smile.“
(p.203)

Scarlet 2

Kommen wir zu fast dem besten Teil: den Charakteren! Wir begegnen hier nicht nur den altbekannten Protagonisten wie Cinder und Kai, sondern auch einigen neuen, die die Geschichte sehr bereichern.
Cinder hat eine starke Entwicklung durchgemacht, sie war zwar schon zu Beginn des ersten Teils ein sehr toughes Mädchen, aber im Laufe der Geschichte wurde sich gar noch stärker. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie erst 16 ist.
Hände hoch, wer von diesem Fakt auch überrascht war.
Kai kommt nicht sonderlich oft vor, was sehr schade ist, besonders weil er mir schon in Band 1 etwas zu blass war. Diese Ansicht hat sich somit leider nicht geändert.
Besonders schön: die Rückkehr von Iko! Die kleine Androidin, deren Körper ja in Cinder kaputt gegangen war, ist zurück – und hat sich nicht verändert (auch wenn ihr Körper ein anderer ist, aber das verrate ich nicht!).
Auch Queen Levana hat natürlich ihre Auftritte und es bleibt dabei: Sie ist eine so interessante Gegnerin. Absolut gefährlich und hinterhältig, aber ich denke, dass auch hinter ihrer Fassade noch einiges an Potenzial steckt – vielleicht erfahren wir ja in Fairest, der Zusatzgeschichte über Levana, noch mehr. Aber kann bitte mal irgendwer diese Bitch davon abhalten, endgültig die Macht an sich zu reißen?
Scarlet, unser Hauptcharakter in diesem Buch, mochte ich nochmal viel lieber, als Cinder im ersten Band. Scar ist so stark, so mutig, so loyal. Ich liebe sie einfach. Man mag es nicht glauben, aber ich denke, sie ist ein sehr emotionaler Mensch. Wenn sie wütend wird…holy moly! Auch die Beziehung zwischen Scarlet und Cinder war ziemlich cool, auch wenn sie erst am Schluss wirklich existierte. Zusammen sind sie wirklich absolut BADASS!
Wolf. Oh Wolf. Wolf. Wolf. Wolf.
Von dem ersten Moment, als er auftauchte, habe ich ihn geliebt. Also, wirklich. Er ist einfach toll. Diese Kombination aus Brutalität und Beschützerinstinkt, Schüchternheit und Unwissenheit. Genial. Genauso wie der Faktor, dass Wolf nichts für seinen brutalen Willen, zu töten, kann. Tief drinnen ist er ein absolut loyaler Mann, der auch seine Schwächen hat. Und seine Beziehung zu Scarlet ist einfach nur fantastisch. Sie erinnert mich ein bisschen an die Beziehung zwischen Paige und Arcuturus in The Bone Season von Samantha Shannon (Rezension hier). Das ganze Spektrum an Emotionen wird abgedeckt. Auch wenn die beiden sich noch nicht lange kennen, hat man das Gefühl, man hätte sie schon viel länger begleitet.

„Besides, if you are who you claim to be, that makes you my true queen. Therefore, you have my loyalty.“
(p. 433)

Scarlet und Wolf sind für mich viel greifbarer, als zum Beispiel Kai und Cinder. Letztere verkörpern eher die unglückliche Liebe (auch wenn beide nicht wirklich wahrhaben wollen, dass es Liebe ist).
Zu guter Letzt haben wir noch Thorne, ein Charakter, der sehr viel Humor und Schwung in unseren Squad bringt. Auch wenn ich ihn manchmal etwas nervig fand, mochte ich ihn letzten Endes doch ganz gerne und bin schon gespannt, wie er sich besonders im nächsten Buch der Reihe, Cress, entwickelt. Besonders seine Freundschaft zu Cinder war toll – endlich mal eine Freundschaft, ganz ohne, dass sich mehr zwischen den beiden entwickelt!

„Cinder has a bit of a crush on him (Kai, Anm.d.A.).“ Thorne stage-whispered.
„Don’t we all?“ said Iko.
(p.426)

Der Märchen Aspekt war übrigens wieder sehr gut in die Geschichte, die diesmal ja eine Nacherzählung von Rotkäppchen (Scarlet, Wolf und die Großmutter, get it?!) ist, eingearbeitet. Man merkt Parallelen, aber diese sind so geschickt mit der eigentlichen Geschichte verflochten, dass sie auch ohne Märchen existieren könnte.
Das ist etwas, das mir sehr gut gefällt an den Lunar Chronicles: die Anlehnung an Märchen ist spürbar, wird aber nie zum Hauptthema der Geschichte.

Fazit

Ich kann nur eins sagen: ein großartiges Buch! Eine Fortsetzung, die in meinen Augen noch besser als Teil 1 ist. Mit vielen genialen Szenen, Momenten und Dialogen. Mit viel *swooooon* Momenten. Scarlet ist jetzt schon eines meiner Jahreshighlights.
Wenn Band 3 und 4 genauso gut werden, dann kann ich nur sagen: Was für eine Reihe!
Empfehlenswert für alle, die Cinder mochten, für alle, die Märchen und auch Sci-Fi mögen – lest diese Reihe!

scarlet 5

3 Gedanken zu “Englisch lesen #11: Scarlet, Marissa Meyer

  1. […] Nach Everything, Everything hatte ich eigentlich nicht wirklich Lust auf Scarlet, aber ich bin so extrem froh, dass ich doch danach gegriffen habe – jetzt hat mein 2017 nämlich ein buchiges Highlight mehr! Als Fortsetzung von Cinder, einem sehr guten Buch, hat man es schon schwer. Aber Scarlet hat das nochmal getoppt! Selten hab ich so einen fantastischen zweiten Teil gelesen. Hier hat einfach alles gestimmt: ein spannender Plot mit einigen verschiedenen Handlungssträngen, tolle Charaktere (Wolf und Scarlet sind großartig!), gepaart mit Marissa Meyers anschaulichem und fantasiereichem Schreibstil, der trotzdem wirklich leicht zu verstehen ist. Die Lunar Chronicles sind fast die einzigen englischen Bücher, die ich im selben Tempo wie deutsche lese – TOP! → Meine Rezension […]

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